Rudolphschacht mit Pferdegöpel

Versetzen Sie sich doch einmal in die Zeit des Mittelalters zurück wo es weder Dampfmaschinen oder den Ottomotor gab. Stellen Sie sich längst vergangene Zeiten vor in denen noch Ritter auf Pferde los ritten im Kampf gegen das Böse.

Damals, das heißt vor hunderten von Jahren, gab es keinerlei Maschinen, die das Leben in dieser Zeit den Menschen hätten erleichtern können. Doch auch hier müssen wir Menschen der Neuzeit immer wieder staunen, wie Burgen und andere Bauwerke von reiner Menschenhand geschaffen entstanden sein sollen.

Doch der Mensch war nicht dumm und erfand das Rad und irgendwann später folgten neben den verschiedensten Werkzeugen auch größere Anlagen aus Holz. Eine davon nennt man Pferdegöpel.

Tiergöpel allgemein sind gigantische Holzkonstruktionen inmitten sich Tiere um einen Punkt im Kreis bewegen. Beim im Kreis laufen schieben oder ziehen die Tiere dabei ein Verbindungsstück vor sich her. Dieses versetzt so die Mittelsäule in Bewegung. An dieser wiederum sind Zahnräder aus Holz befestigt, welche nach einigen Übersetzungen von Großen Zahnrädern auf kleine die Drehgeschwindigkeit erhöhen und somit beispielsweise gigantische Mahlwerke eine Mühle antreiben. Andernfalls konnte eine solche Konstruktion auch dazu genutzt werden, Brunnenwasser zu schöpfen oder aus einem Bergwerksschacht Materialien hinauf an das Tageslicht zu befördern.

In den meisten Fällen handelte es sich bei den Tieren die für den Antrieb sorgten um Pferde. Aber auch Kühe und Esel kamen dabei zum Einsatz. Im schlimmsten Notfall wurde sogar selbst Hand angelegt.

Pferdegöpel beziehungsweise Tiergöpel gibt es dabei nicht nur in der hier beschriebenen Konstruktionsweise. Unter anderem gab es auch die Variante mit einer leicht angewinkelten Oberfläche auf welcher die Tiere laufen mussten. Diese Oberfläche begann sich dann im Kreis zu bewegen und so ein an der Unterseite befestigtes Zahnrad anzutreiben, welches wiederum über einige Übersetzungen mit anderen Zahnrädern in der Lage war größere Mechanismen zu bewegen. Bekannt wurde diese Art von Göpel unter dem Namen „Tretgöpel“.

Solche Anlagen fanden beim Bergbau große Nachfrage und eine kann man noch heute im Rudolphschacht besichtigen. Hierbei wartet auf den Besucher natürlich auch der mechanische Berg von Kurt Meier, einem Marienberger Volkskünstler.

Direkt darüber im Dachgeschoss findet man die Ausstellung „Bergbau im Marienberg Revier“. Darin findet man zahlreiche Exponate und Informationen zum Silber- und Uranbergbau. Besichtigungen der Anlage sind ebenfalls möglich, welche jedoch ausschließlich mit einer Führung ansehbar sind. Verpassen Sie es also auf keinen Fall! Ganz Mutige können sogar einen Abstieg in das Treibehaus machen und erhalten damit einen Einblick in den 20 Meter tiefen Rudolphschacht. Diese Führungen Untertage können mit bis zu 7 Personen veranstaltet werden.